Zwischen nördlichem und südlichem Bereich liegt das Maschinenhaus Steinmark, die technische Zentrale der Versorgungsanlagen. Von dort wird der Wasserzufluss in die einzelnen Hochbehälter gesteuert und überwacht. Zur Versorgung der Gemeindeteile Bischbrunn und Oberndorf über den Hochbehälter Bischbrunn muss das Trinkwasser aufgrund deren Höhenlage vom Maschinenhaus über Pumpen gefördert werden. Sollte es im südlichen Versorgungsbereich zu einem erhöhten Wasserbedarf kommen, kann die Zuflussmenge über entsprechende Pumpen erhöht werden. Selbst bei einem Stromausfall kann die Wasserversorgung durch ein Notstromaggregat aufrecht erhalten werden. Darüber hinaus sind in dem Maschinenhaus Aufenthalts- und Sozialräume für die Mitarbeiter, eine Werkstatt und ein Materiallager untergebracht.
Die Leitungen zur Verteilung des Trinkwassers in die einzelnen Gemeinden haben eine Gesamtlänge von ca. 60 Kilometer.
Es gibt insgesamt 7 Hochbehälter, 2 Maschinenhäuser, 1 Überhebepumpwerk, 1 Druckerhöhungsanlage und ca. 70 weitere technische Anlagen, wie z.B. Druckminderer, Kontroll- und Verteilerschächte, Entlüftungs- und Spülschächte die gewartet und ggf. repariert werden müssen, damit Trinkwasser in ausreichender Menge und Qualität in den Haushalten und Betrieben jederzeit zur Verfügung steht.
Von der Aufbereitungsanlage im Weihersgrund, die ca. auf 391 Metern liegt, kann fast das ganze Versorgungsgebiet mit annähernd 100 Quadratkilometern im freien Gefälle, also ohne Einsatz von Pumpen, erreicht werden. Aufgrund der geologischen Lage der Aufbereitungsanlage Wachengrund ist hierfür stets eine Zwischenförderung erforderlich. Zunächst fließt das Trinkwasser jedoch in so genannte Hochbehälter, die so groß sind, dass unter normalen Umständen aus ihnen der Wasserbedarf für ca. 24 bis 36 Stunden gedeckt werden kann. Notwendig ist diese Zwischenspeicherung aus mehreren Gründen:
Sicherstellung eines gleichmäßigen Wasserdrucks und Versorgungssicherheit im Störfall
Deckung des Spitzenverbrauches z.B. zur Mittagszeit
Versorgung auch bei Wartungs- bzw. Reparaturarbeiten
Aufgrund der Lage der Höhenzüge bzw. Täler im Versorgungsgebiet ergibt sich ein nördlicher und ein südlicher Versorgungsbereich. Vom Hochbehälter Trauberg im Norden, welcher im Regelfall alleinig durch das Gewinnugsgebiet Wachengrund gespeist wird, werden die Orte Glasofen, Marienbrunn, Marktheidenfeld, Hafenlohr, Windheim und Bergrothenfels versorgt. Der südliche Bereich, gespeist von der Gewinnungsanlage Weihersgrund, wird über die Hochbehälter Eichholz, Michelrieth und Boxberg versorgt. Die Hochbehälter Michelrieth und Bischbrunn müssen über zusätzliche Pumpen befüllt werden, da dort aufgrund des Höhenunterschiedes kein freier Zulauf gegeben ist.
Das Wasser wird aus einer Tiefe von 19 bis 24 Metern gefördert. Der in diesem Bereich anstehende Buntsandstein bewirkt, dass das Wasser einen hohen Anteil an freier Kohlensäure hat. In diesem Zusammenhang spricht man auch von „weichem Wasser“ (0,7 bis 1,4 Grad deutscher Härte). Ohne weitere Behandlung würde dieses Wasser Materialien wie Beton und Metalle z.B. der Wasserbehälter und Verteilernetze zersetzen. Um dies zu verhindern wird das „Rohwasser“ in der 1965 errichteten Aufbereitungsanlage im Weihersgrund, durch die Bindung der Kohlensäure mit natürlichem Kalk entsäuert und auf 4 Grad deutscher Härte eingestellt.
Gewinnungsanlage Wachengrund
Hier weist das aus einer Tiefe von ca. 55 Metern gewonnene Grundwasser, neben der bereits im Weihersgrund erwähnten Kohlensäure, einen weiteren grenzwertbeaufschlagten Inhaltsstoff auf: Arsen. Dieser geogenbedingte und im Buntsandstein häufig wiederzufindende Stoff wird über zusätzliche Adsorber unter Beaufschlagung von granuliertem Eisenhydroxid (GEH) vollständig entfernt, obgleich die derzeit gültige Trinwasserverordnung einen Grenzwert von 10 mg/l festgelegt hat. Da das Rohwasser hier bereits eine geringfügig höhere Härte aufweist, erfolgt die Entsäuerung rein physikalisch über einen Flachbettbelüfter.
Eine weitere Aufbereitung ist nicht notwendig, da das Wasser qualitativ sehr hochwertig ist und die gesetzlichen Grenzwerte weit unterschritten werden. So liegt beispielsweise der Nitratgehalt bei < 2,8 Milligramm pro Liter, einem Wert bei dem Mineralwasserhersteller werben, dass ihr Produkt „für die Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet“ ist.
Die Qualität des Trinkwassers wird permanent und weitaus häufiger als gesetzlich vorgeschrieben von unabhängigen, zertifizierten Labors, auf Grundlage der Trinkwasserverordnung, auf zahlreiche Stoffe und Eigenschaften hin kontrolliert.
Die Hauptaufgabe des Zweckverbandes wird es auch zukünftig sein, Trinkwasser in der gewohnten, ausgezeichneten Qualität und in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Um die Leistungsfähigkeit der vorhandenen Brunnen im Weihersgrund auch langfristig zu sichern, muss deren jährliche Fördermenge auf 600.000 Kubikmeter begrenzt werden. Da gleichzeitig der Wasserbedarf durch die Entwicklung der Gemeinden weiter steigen wird, hat der Zweckverband schon im Jahr 1991 entsprechende Studien über die Möglichkeiten der zukünftigen Bedarfsdeckung durchführen lassen. Nach Abschluss aller Untersuchungen im Sommer des Jahres 2001 besteht unter allen beteiligten Fachleuten die einhellige Meinung, dass eine zukunftsorientierte gesicherte Wasserversorgung in unserem Gebiet nur durch die Erschließung neuer Brunnen gewährleistet ist. Die Verwendung von Regenwasser zur Toilettenspülung sowie zur Bewässerung der Gärten in den Haushalten, die Kreislaufführung von Betriebswasser in Gewerbebetreiben sowie weitere Wassersparmaßnahmen werden die Versorgungssituation zwar verbessern, können aber des zukünftig entstehende Defizit zwischen Bedarf und reduzierter Fördermenge nicht vollständig ausgleichen. Auch über benachbarte Wasserversorger ist die Bedarfsdeckung mit ökonomisch vertretbarem Mitteln nicht möglich. Folgerichtig wurde in der Verbandsversammlung am 22.08.2001 der Ausbau einer Brunnenanlage mit einer entsprechenden Aufbereitung im Wachengrund beschlossen.
Glücklicherweise wurden in diesem Tal schon im Jahr 1993 bei Probebohrungen ausreichende Wassermengen gefunden, die einen wirtschaftlichen Betrieb gewährleisten. Die Gesamtanlage wurde so verwirklicht, dass deren Betrieb unabhängig von den bestehenden Brunnen und der Aufbereitungsanlage im Weihersgrund möglich ist. Dadurch wird es u.a. auch möglich, die längst überfälligen Sanierungsarbeiten an den alten Fördereinrichtungen vorzunehmen.
In den Folgejahren von 1923 bis 1987 ist die Anzahl der zu versorgenden Gemeinden bzw. Ortsteile auf 19 gestiegen, wobei die Stadt Marktheidenfeld 1965 aus dem Zweckverband ausgetreten ist, um die Voraussetzung für eine günstigere Finanzierung der erforderlichen Neuinvestitionen des Verbandes zu schaffen. Seither ist der Wasserbezug der Stadt durch einen Wasserlieferungsvertrag geregelt. Seit dem letzten Beitritt eines Ortsteiles in den Verband im Jahr 1987 beträgt die jährliche Fördermenge zwischen 640.000 bis 735.000 Kubikmeter mit insgesamt steigender Tendenz. Der Wasserbedarf ist somit heute 5mal so groß wie zur Zeit der Gründung des Verbandes.
Das Wasser wird derzeit aus drei Brunnen im Weihersgrund, einem Tal ca. 3 Kilometer nördlich von Bischbrunn und aus drei Brunnen im Wachengrund, einem ca.3,5 km langen Tal nordöstlich von Steinmark in Richtung Windheim, gefördert. Das oberirdische Einzugsgebiet der Brunnen hat hat eine Ausdehnung von etwa 7,8 Quadratkilometer. Dies entspricht einer Fläche von ca. 1.100 Fußballfeldern und muss in regelmäßigen Abständen kontrolliert und überwacht werden. Die Förderleistung der Brunnen liegt im Normalbetrieb bei derzeit insgesamt 60 Liter pro Sekunde oder 210 Kubikmeter pro Stunde. Hierbei teilt sich die Förderleistung etwa 2/3 zu 1/3 auf die beiden Gewinnungsgebiete auf.
Der Wasserbedarf im Versorgungsbereich des Zweckverbandes hat ausgehend von seiner Gründungszeit im Jahr 1910 bis heute stetig zugenommen. Im Wesentlichen wurde dieser Zuwachs in den letzten Jahrzehnten durch den Anschluß weiterer Gemeinden und Ortsteile sowie den Strukturwandel in der Erwerbstätigkeit hervorgerufen.In den Gründerjahren ist man von einem täglichen Wasserverbrauch von 50 Litern pro Einwohner ausgegangen. Der gleiche Tagesverbrauch wurde für ein Pferd oder eine Kuh und zwei Hühner angenommen. Der Bereich des Gewerbes und der Industrie konnte seinerzeit vernachlässigt werden. Heute liegt der durchschnittliche Wasserbedarf im Verband bei ca. 129 Liter pro Einwohner und Tag, wenn der Verbrauch der Industrie- und Gewerbegebiete mitgerechnet wird. Werden Großverbraucher nicht berücksichtigt, ergibt sich ein Verbrauch von ca. 119 Liter pro Person und Tag. Bezogen auf den Gesamtverbrauch wurde 1909 im Entwurf über die Wasserversorgung der Marktheidenfelder Gruppe vom „Königlich Bayerischen Wasserversorgunsgsbureau“ in München ein Gesamtbedarf von 148.555 Kubikmeter pro Jahr für die damals 11 Ortschaften des Verbandes berechnet.
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Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über das Versorgungsgebiet der Wassergruppe Marktheidenfeld.
Das Versorgungsgebiet des Zweckverbandes erstreckt sich auf eine Fläche von ca. 80 km² und liegt im südwestlichen Bereich des Landkreises Main-Spessart im Regierungsbezirk Unterfranken, Region 2 – Würzburg, geographisch im südöstlichen Vorland des Spessarts.
Neben den im unten stehenden Lageplan vermerkten Kommunen werden folgende Teilbereiche der Stadt Marktheidenfeld durch den Zweckverband im Rahmen eines Wasserlieferungsvertrages versorgt:
An der Mainleite, Akazienweg, Erlenstraße, Am Seitenberg, Waldstraße, Jägerstraße, Stauffenbergring, Gördeler Ring, Dietrich.Bonhöfer-Straße, Alfred-Delp-Straße, Julius-Leber-Straße, Adam-Stegerwald-Straße, Jakob-Kaiser-Straße, Matthias-Ehrenfried-Straße, Kurt-Schuhmacher-Straße, Gewerbegebiet Dillberg, Bahnhofstraße, Altfelder Straße, Ullrich-Willer-Straße (oberer Teil), Georg-Mayr-Straße (bis zur Martinsbräu).
Bei einem Klick auf die Karte erhalten Sie eine vergrößerte und detailliertere Darstellung mit vielen wasserwirtschaftlichen Parametern (erstellt vom Ingenieurbüro Perry Alka).
Neubau und Inbetriebnahme der Verbindungsleitung vom OT Straßlücke zum HB Bischbrunn
2012
100 Jahre Wassergruppe Marktheidenfeld mit feierlichem Festakt und Tag der offenen Tür
Abschluss der Gesamtmaßnahme Weihersgrund
Stadtteil Rothenfels wird Verbandsmitglied
2010 – 2012
Sanierung und Erweiterung der Wassergewinnungsanlage Weihersgrund
2010 – 2011
Brunnenabschlussbauwerke und Rehabilitation der Brunnenzuleitungen
2010
Erneuerung der Mittel- und Niederspannungsanlage
2009
Neuverrohrung und Überbohrung des Kieselbrunnens
2008
Erkundungsbohrungen im Weihersgrund
2006
Notversorgung der Gemeinde Hasloch nach Ausfall der Eigenwasserversorgung
Erstellung eines Sanierungskonzeptes für das Gewinnungsgebiet Weihersgrund
Errichtung von zwei Grundwassermessstellen im Weihersgrund
2005 – 2006
Erneuerung der Fernleitung Röttbach-Haslochtal BA II
2004
Zustandsermittlung der drei Brunnen im Weihersgrund
Neuerrichtung einer Druckerhöhungsanlage zur Versorgung des Gemeindeteils Hasselberg
Inbetriebnahme und feierliche Einweihung der Wassergewinnungsanlage Wachengrund Erneuerung und Neukonzeptionierung der Fernwirk- und Leittechnik
2003
Kostenlose Brauchwasserabgabe im Wachengrund nach langer Trockenzeit
2001
Beginn der Baumaßnahmen im Wachengrund zur Sicherung der zukünftigen Wasserversorgung
2000
Fertigstellung Wiesenbrunnen im Wachengrund
1999
Erneuerung der Fernleitung Röttbach-Haslochtal BA I
1995
Beginn des Ausbaus von insgesamt 3 neuen Brunnen im Wachengrund
1994
Erneuerung der Fernleitung Entsäuerung – MH Steinmark
1993
Erfolgreiche Probebohrungen im Wachengrund
Versorgungsengpass und kurzzeitige Einschränkung der Wasserversorgung für Steinmark
1992 – 1993
Errichtung eines Schlammspeicherbehälters an der Entsäuerungsanlage Weihersgrund
1991
Versorgungsengpass nach trockenem Sommer
1987
Gemeindeteil Oberndorf wird Verbandsmitglied
1980
Umwandlung vom Versorgungsverband zum Wasserlieferungsverband
1978
Grundsatzentscheidung zum Aufbau eines „zweiten Standbeines“ bei der Wasserförderung und Aufbereitung
1976
Versorgungsengpass nach trockenem Sommer
1974
Abschluß der Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen
1971
Gemeinden Rettersheim und Unterwittbach werden Verbandsmitglied
1966
Gemeinde Trennfeld wird Verbandsmitglied
1965
Umwandlung vom Verein zum Zweckverband. Um eine höhere staatliche Förderung bei Neuinvestitionen zu ermöglichen tritt die Stadt Marktheidenfeld aus dem Zweckverband aus, bleibt aber Großabnehmer.
1964
Gemeinde Glasofen wird Verbandsmitglied
1963
Gemeinde Bischbrunn wird Verbandsmitglied
1962
Bohrung des Forstratsbrunnen
1960
Austritt der Gemeinde Hasloch
1957
Engpässe bei der Wasserversorgung veranlassen den Verband den Kieselbrunnen und die Forstratsquelle im Weihersgrund zu fassen
1947
Erste ordentliche Gruppenversammlung nach dem Krieg
1923
Gemeinden Hasloch, Steinmark und Bergrothenfels werden Verbandsmitglieder
1912
Inbetriebnahme der Verbandsanlagen
1911
Beginn Bauarbeiten des Leitungsnetzes
1910
Vereinsgründung „Marktheidenfelder Gruppe“ durch die Gemeinden: Altfeld, Hafenlohr, Hasselberg, Kredenbach, Marienbrunn, Marktheidenfeld, Michelrieth, Oberwittbach, Röttbach, Wiebelbach und Windheim